Informationen zur Ponseti-Behandlung

Klumpfußbehandlung nach Ponseti
Die Behandlung nach Ignacio Ponseti sieht eine spezielle manuelle Redression mit schrittweiser Korrektur nach anatomischen Gesichtspunkten vor. In der Regel kann nach drei bis acht Gipsen eine komplette Korrektur ohne Operation erreicht werden. Nach Abschluss der Gipsredression erfolgt für drei Monate die Anlage einer speziellen Schiene, die ganztägig, nach Ablauf der drei Monate nur noch nachts, bis zum Alter von vier Jahren getragen werden muss. Diese Phase ist für den Therapieerfolg notwendig. Den Eltern wird üblicherweise die konsequente Anlage der Schiene vermittelt. Die nach dieser Methode behandelten Kinder akzeptieren in der Regel ohne Probleme das Tragen der erwähnten Schiene. Nach Ponseti behandelte Klumpfüße benötigen keine Krankengymnastik.
Es gibt idiopathische (oder primäre) Klumpfüße, sie sind ohne weitere Ursachen entstanden. Sekundäre Klumpfüße entstehen auf Grund anderer Erkrankungen (z.B. Spina bifida, spastische Lähmungen, Verletzungen, uvm.). Die Ursachen für idiopathische Klumpfüße sind bis heute unbekannt, eine genetische Komponente ist wahrscheinlich. Man kann in manchen Familien ein gehäuftes Vorkommen von Klumpfüßen beobachten. Mit der richtigen Behandlung wird ein Klumpfußkind ein ganz normales Leben führen können!
"Eltern von Kindern, die mit Klumpfüßen geboren wurden, kann Folgendes versichert werden, wenn ihr Baby ansonsten nicht behindert ist:
Wenn es von erfahrenen Händen behandelt wird, wird ihr Kind normal aussehende Füße mit normaler Funktionalität haben, die für alle Tätigkeiten zu gebrauchen sind. Der gut behandelte Klumpfuß ist keine Behinderung und ist voll mit einem normalen, aktiven Leben zu vereinbaren."
Ignacio V. Ponseti, M.D.
PONSETI - der sanfte Weg zu starken Füßen
Die Ponseti-Behandlung korrigiert kleine Klumpfüße, indem diese über einen speziellen Bewegungsablauf sanft nach außen geführt und dann eingegipst werden. Diese schmerzlose Behandlung wird einmal die Woche durchgeführt, für ungefähr 5  bis 7 Wochen. Danach ist der kleine nach innen gedrehte Fuß ein schön gerader, nach außen gestellter Fuß geworden. Bei 80 bis 90% der Füße ist jetzt allerdings die Achillessehne noch zu kurz, so dass sie mit den Zehen nach unten weisen. Deshalb wird die Achilles-sehne durchtrennt und der Fuß weitere 3 Wochen eingegipst, damit die Sehne in der richtigen Länge wieder zusammenwächst. Das funktioniert  einwandfrei, die Sehne regeneriert sich wieder vollständig. Jetzt sehen die Füße fast aus wie die eines Kindes ohne Klumpfüße, lediglich rund um den äußeren Knöchel hat der Fuß viele kleine Falten (wo die Haut vorher gedehnt war und jetzt "zu viel" ist). Diese Falten verschwinden im Laufe der Jahre.
Damit die Füße so schön bleiben, ist das Tragen einer Schiene notwendig. Diese Schiene besteht aus zwei Schuhen, die an den Enden einer Querstrebe befestigt sind. Sie hält die Füße (oder bei einseitigem Klumpfuß diesen Fuß) - wie vorher die Gipse - in der nach außen gestellten Position. So werden die Füße immer wieder gedehnt und dadurch verhindert, dass sie wieder in ihre Klumpfußposition zurückwandern.
Diese Schiene begleitet das Kind bis zum 4. Geburtstag. Nach dem letzten Gips trägt es die Schiene für 3 Monate rund um die Uhr (23 Stunden am Tag), danach noch zum Schlafen (12 bis 14 Stunden am Tag).
Dieser sanfte Weg macht die großen Klumpfuß-Operationen, die heute immer noch an den meisten Orten Standard sind, für über 90 % der Füße überflüssig!
Viele Ärzte kennen diese Methode nicht, oder sie halten nichts von ihr - zu Unrecht! Über lange Zeit erfolgreich korrigierte Klumpfüße sowie Langzeitstudien, die die gute Funktion dieser Füße über ungefähr 40 Jahre hinweg dokumentieren, zeigen eindrucksvoll, welche guten Ergebnisse diese sanfte Therapie aufweisen kann!
Dadurch, dass diese Behandlung ohne einen offenen Eingriff an Weichteilen, Gelenken oder Knochen auskommt, ist sie insgesamt wesentlich weniger belastend und riskant für das Kind. Zudem sind die Langzeitaussichten, wie bisher dokumentiert, besser als bei einem größeren operativen Eingriff.
Verlauf
Unbehandelt bleibt ein Klumpfuß bestehen oder die Fehlbildung nimmt im Laufe des Wachstums noch weiter zu. Die Gelenke rutschen aus ihrer normalen Position heraus, die Knochen wachsen schwer deformierend, die Weichteile verhärten zunehmend und der Fuß versteift vollständig.
Bei konsequenter und sofort nach Geburt einsetzender Therapie können jedoch gute Resultate mit vollständiger Heilung erzielt werden.
Trotz intensiver Verbandstherapie ist es in etwa 75 Prozent der Fälle notwendig, die Achillessehne operativ zu verlängern.
Sehr wichtig ist die Suche nach begleitenden anderen Fehlbildungen, wie der HG-Dysplasie, Spina bifida, oder anderen neurologischen Defekten. Diese lassen sich bei ca. fünf Prozent der Fälle entdecken.
Orthopädietechnische Versorgung nach Ponseti
Nach der Gipsbehandlung muss die starke Außenrotation der Füße beibehalten werden. Das erreicht man durch eine Schiene (Fußabduktionsorthese). Dabei handelt es sich im Prinzip um zwei Schuhe, die an den äußeren Enden einer Querstrebe montiert sind.
Die Schuhe können in entsprechender Außendrehung festgestellt werden, bei korrigierten Klumpfüßen sind das dann 70°, bei einseitigem Klumpfuß wird der nicht betroffene Fuß auf 40° eingestellt.
Die Schiene muss direkt nach der Abnahme des letzten Gipses angelegt werden! Schon nach wenigen Stunden kann der Fuß an Korrektur verlieren, wenn die Dehnung nicht gewährleistet ist. Zunächst wird die Schiene 3 Monate für 23 Stunden am Tag angelegt. Danach wird die Tragezeit reduziert, bis die Schiene nur noch zum Schlafen angelegt wird. "Richtzeiten" hierfür sind ca. 12 bis 14 Stunden täglich. Sie muss bis zu einem Alter von 4 Jahren getragen werden. Im Normalfall kann das Kind im üblichen Alter laufen lernen.
Auch wenn die Schiene zunächst abschreckend erscheint, weil beide Beine miteinander verbunden sind, ist doch eine gute Beweglichkeit der Beine gewährleistet. Die Kinder lernen sehr schnell, sich mit der Schiene zu bewegen und die Beine synchron zu benutzen. Allerdings brauchen die meisten Kinder mindestens eine Woche Eingewöhnungszeit.
Mit Beginn der Schienenbehandlung ist der aktive Part des Orthopäden zunächst beendet und die Eltern übernehmen aktiv die Behandlung. Der Orthopäde führt regelmäßige Kontrollen durch und gibt vor, wie lange das Kind die Schiene tragen muss. Die korrekte Mitarbeit der Eltern ist äußerst wichtig. Nur bei guter Compliance der Eltern ist ein Erfolg der Behandlung gewährleistet!
(Quelle: www.ponseti-fuesse.de, www.ponseti-fuesse.de/pondrponseti.htm )